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Hundeerziehung – Vier Punkte regeln das Zusammenleben

Ein neuer Hund kommt ins Haus und nicht nur für neue Welpeneltern beginnt eine spannende Zeit, auch routinierte Hundebesitzer sind jetzt wieder am Anfang einer tollen Beziehung. Es liegt an uns, dass daraus eine harmonische und gefestigte Beziehung wird.

Die Hundeerziehung beinhaltet im Grunde genommen vier wichtige Punkte, die man befolgen sollte und die sicherlich helfen werden, das Zusammenleben zu optimieren.

Punkt Eins ist die Beziehungsarbeit

Sicherlich haben wir alle schon einmal den Satz gehört: „Du musst mehr an eurer Beziehung arbeiten!“. Nicht selten fragen wir uns dann, wie genau soll das denn gehen? Wer jetzt auf eine einfache Antwort hofft, der wird enttäuscht feststellen: Die gibt es leider nicht. Beziehungsarbeit setzt sich nämlich aus mehreren Punkten zusammen.

Bevor wir also beginnen Punkt Eins zu befolgen, müssen wir uns mit

  • Punkt Zwei: Auslastung
  • Punkt Drei: Soziale Umgebung 
  • Punkt Vier: Ausbildung        

Wir bekommen einen Welpen, der hoffentlich von seinem Züchter bereits soweit sozialisiert wurde, dass er neugierig auf Dinge reagiert und nicht ängstlich das Weite suchen möchte. Doch egal wie er reagiert, von jetzt an sind wir dafür verantwortlich, was aus dem kleinen Hundekind wird und wie es sich weiter entwickelt.

Für ältere Hunde oder Tiere aus dem Tierschutz gilt im Grunde das Gleiche, jedoch muss man, je nach Vorleben des Hundes, noch mehr Zeit einplanen.

Es gibt kein einheitliches Erziehungskonzept und auch keinen Fahrplan, und das ist sogar gut, denn so sind wir nicht festgelegt und können den Hund individuell - immer mit dem Gedanken an die Vier-Punkte-Regelung - erziehen.

Familie mit Pudel am Strand
Damit das Zusammenleben klappt müssen einige Regeln aufgestellt werden

Punkt Zwei: Die Auslastung

Auslastung bedeutet in erster Linie, die Bedürfnisse des Hundes zu akzeptieren und zu fördern und zwar auf geistigem und körperlichem Niveau, entsprechend seiner Rasse, seines Alters und seines Charakters. Nicht jeder Hund will oder muss ständig Vollgas geben, ganz im Gegenteil, für manche Hunde ist Entschleunigung viel wichtiger. Haben wir einen in sich ruhenden, sehr gemütlichen Hund zu Hause, dann darf es auch ruhig mal mit Tempo in ein Spiel gehen. Haben wir einen an sich schon sehr aktiven und wuseligen Vierbeiner, dann kann Entschleunigung in Form von Nasenarbeit eine perfekte Übung sein. Mehr zu diesem Thema findest du hier.

Für uns ist besonders wichtig, genau zu beobachten und unseren Hund richtig kennen zu lernen. Beziehungen entwickeln sich nicht von jetzt auf gleich. Das Team braucht Zeit, um sich aneinander zu gewöhnen und einander zu vertrauen. Es ist uns nahezu unmöglich, sofort zu erkennen, wohin sich unser Freund entwickeln wird. Deshalb ist es am Anfang wichtig, sich viel mit seinem Hund zu beschäftigen. Viel Spielen ist der Weg zur guten Beziehung, dabei sollten es durchaus mal wilde Zerrspiele und dann wieder ruhige Konzentrationsspiele sein. So können wir später die Tendenz erkennen und die Übungen individuell auf den Hund gestalten. Vorsicht geboten ist bei allen Jagdspielen, einen Ball oder Frisbee zu werfen und den Hund hinterher hetzen zu lassen fördert das Jagdverhalten. Bring deinem Hund von Anfang an bei das Spielzeug zu dir zubringen und spielt dann gemeinsam damit, so lernt er schnell, dass bei dir die tollste Action ist - und das stärkt enorm die Bindung zwischen euch.

Erziehung braucht Zeit und Geduld

Punkt Drei: Die soziale Umgebung

Hunde sind genial im Beobachten. Gerade zu Hause entstehen deshalb recht häufig Fehler. Besonders dann, wenn wir in unserer häuslichen Umgebung in den „Freizeitmodus“ schalten. Den gibt es nämlich für unseren Hund nicht. Er unterscheidet nicht Arbeit von Freizeit.

Es ist also ein Fehler, wenn er zu Hause Dinge tun darf, die er im Training zu unterlassen hat. Wir gehen zum Beispiel im Wald spazieren und erwarten dann einen Hund, der auf Kommando zurück zu uns kommt, aber zu Hause im Garten lassen wir schon mal Nachsicht walten. Manchmal lassen wir unseren Hund alleine in den Garten, während wir drinnen beispielsweise ein dringendes Telefonat erledigen. Dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn er später den Garten nach außen verteidigt - aus Hundesicht haben wir ihm diesen Auftrag gegeben, indem wir ihn im Garten zurückgelassen haben. Hundeerziehung findet immer statt, daran sollten wir denken.

Unser Hund muss auch lernen, dass Zuhause Entspannung angesagt ist. Wir haben einen süßen, kleinen, kuscheligen Welpen und natürlich möchten wir ihn am liebsten stundenlang knuddeln und mit ihm spielen. Doch damit tun wir ihm keinen Gefallen. Der Hund ist nicht der Mittelpunkt des Lebens, nicht jetzt und auch nicht zu einem späteren Zeitpunkt.
Bekommt unser Hund im Haus immer alles was er braucht, zum Beispiel Streicheleinheiten, Spiel, Futter und Spaß, dann wird er uns draußen komplett ignorieren. Warum auch nicht. Er hat ja im Haus alles was er braucht. Draußen ist für ihn die Zeit des Alleingangs und dabei sind wir ziemlich uninteressant.

Wir tun also gut daran, ihn zu Hause nicht immer zu beachten, ihm dafür aber draußen zu zeigen, wie interessant wir sein können. Futterspiele, Suchspiele oder sportliche Aktivitäten werden ihn dazu veranlassen, uns auch draußen willig zu folgen, denn immerhin ist bei uns immer etwas los, wenn wir unterwegs sind. Dagegen dürfen wir zu Hause einen Gang runter schalten und uns dem Fernsehen oder einem guten Hundebuch widmen, ohne den Hund dabei groß zu beachten. Hunde brauchen Erholung und Ruhe, wir tun ihnen damit etwas Gutes. Außerdem wird er so zum steten Begleiter, zum Beispiel auch im Restaurant, denn er hat gelernt, wann für ihn Ruhe und Pause angesagt ist.

Erziehung braucht Zeit und Geduld

Punkt Vier: Die Ausbildung

Für uns alle ist der Punkt Ausbildung von großer Wichtigkeit. „Sitz“, „Platz“, „ Bleib“ oder das Kommando für den Rückruf werden trainiert und müssen befolgt werden, wenn wir mit unserem Hund draußen unterwegs sind oder zuhause Besuch haben.

Bevor wir aber anfangen, dem Hund die Grundbegriffe des Gehorsams beizubringen, müssen wir ihn bereits davon überzeugt haben, dass er uns vertrauen kann. Und das geht nun einmal nicht von heute auf morgen. Wir haben einen Hund mit seinen ganz eigenen Charaktereigenschaften, die wir zunächst einmal kennen müssen. Helfen wir ihm, Defizite auszugleichen, Sicherheit aufzubauen, Regeln zu befolgen und Vertrauen mit Bindung aufzubauen, dann klappt auch der Gehorsam viel besser.

Wenn wir ihm nun "Sitz", "Platz" und "Komm" beibringen, dann möchten wir, dass er das auch mit Freude tut, deshalb setzen wir beim Lernen dieser Basis-Kommandos auf ein positives Lernen: Wir belohnen richtiges Verhalten, macht der Hund einen Fehler wiederholen wir die Übung einfach, denn er hat noch nicht ganz verstanden, was wir wollen.

Hundeerziehung erfordert Geduld, Konsequenz und vor allem Verständnis für das Wesen unseres Hundes. Kein Hund ist ungehorsam, weil er uns ärgern möchte, in der Regel hat er schlicht nicht verstanden, was wir von ihm erwarten. Üben wir also fleißig weiter, bis es klappt. Und nicht vergessen: Pausen sind wichtig, um das Gelernte zu verfestigen. Vor allem aber: Habt Spaß mit eurem Hund und genießt die gemeinsame Zeit.

Foto: Pexels/pnw-prod